Max_Peintner.jpg (20631 Byte) MAX PEINTNER
Zum Greifen nah

Max Peintner, Jahrgang 1937, ist zu Beginn der 70er Jahre mit sarkastischen zivilisationskritischen Zeichnungen bekannt geworden. In ihrer bösartigen Überschärfe gelten sie heute als Ikonen der Umweltbewegung.

Eine Augenerkrankung gab den Anstoß, sich mit dem Prozess des Sehens auseinander zusetzen; was ihn irritierte, war näher gerückt, in den eigenen Körper. Bei einem perfekt funktionierenden Fernseher denkt man sich gar nichts, wenn dagegen das Bild immer wieder durchfällt, beginnt man zu überlegen, was im Gerät eigentlich vorgeht.

Peintner zeichnete, was jeder kennt und für gewöhnlich nicht der Rede wert findet, Nachbilder zum Beispiel, wie sie einem bleiben, wenn man versehentlich in grelles Licht geschaut hat; vor allem aber versuchte er ‘herüberzubringen’, was man gar nicht zeichnen kann, Schlaflosigkeit, die Anspannung beim Klettern, das Gefühl, miteinander im Bett zu liegen.

Zu Beginn der 90er Jahre ist vom damaligen amerikanischen Präsidenten das ‘Jahrzehnt des Gehirns’ - also des Bewusstseins - ausgerufen worden: das heißt, wir sollen spätestens 2000 verstehen, warum letzlich wir erleben, was wir erleben. Viel Zeit bleibt gerade nicht, es herauszufinden. Die Wissenschaft wird nicht ganz ohne die Kunst auskommen; für die ist die Lösung grundsätzlich zum Greifen nah.

Peintner hat seine frühen Arbeiten bei ‘14 mal 14’ in Baden-Baden gezeigt, seine ersten Wahrnehmungsbilder auf der Documenta 6 in Kassel, 1986 vertrat er Österreich auf der Biennale Venedig. 1991 war im Zentralen Künstlerhaus in Moskau eine große Werksübersicht zu sehen. Seine jüngste Ausstellungsbeteiligung war die an ‘Jenseits von Kunst’, bis vor kurzem in der Neuen Galerie, Graz.

Für die Schau im Künstlerhaus hat Peintner, gelernter Architekt und Koautor der Standardmonographie über Otto Wagner, ein spezielles Raumkonzept entwickelt. Beide Ausstellungen verstehen sich als Zwischenbilanz. Besonders in der Galerie 3 kommt dabei der primo pensiero zum Zug, als Vorschuss auf eine im Detail noch offenen Zukunft.

Das Plakat und die Einladung zeigen ‘Selbstbildnisse’ von Max Peintner.
Die Einführung zur Ausstellung im Künstlerhaus gibt Wolfgang Kos.
Zur Eröffnung in der Galerie 3 spricht Edek Bartz.

Biographie